Samstag, 15. Februar 2014

Zeitschnitt 1938


75 Jahre Landkreis Göppingen
Ausstellung zur Gründungszeit des Landkreises jetzt in Geislingen 
Das Alte Rathaus in der Geislinger Hauptstraße  um 1938




Im Rahmen des 75jährigen Kreisjubiläums hatte das Kreisarchiv Göppingen letzten Herbst auf Schloss Filseck die Ausstellung „Zeitschnitt 1938“ mit etwa 130 stark vergrößerten Bildpostkarten aus der Gründungszeit des Landkreises um 1938 präsentiert. Über 3500 Besucher haben dort bis Jahresende 2013 für eine überaus positive Resonanz gesorgt. Ab dem 25. Februar 2014 kann die erfolgreiche Ausstellung – wie schon 2013 geplant – nun für vier Wochen auch im Wappensaal des Geislinger Albwerks gezeigt werden.


Das gewaltige Autobahnviadukt bei Drackenstein
Hauptsächlich aus den Gemeinden der Oberämter Göppingen und Geislingen entstand im 
Oktober 1938 der neue Landkreis Göppingen mit 64 Gemeinden, rund 110 000 Einwohnern und 610 Quadratkilometern Grundfläche. Die Ausstellungsmotive der 1930er Jahre aus dem ganzen Kreisgebiet werden durch Bildbeschreibungen und Begleittexte ergänzt. Hochwertige Luftaufnahmen dokumentieren dabei die Entwicklung der Gemeinden und der Landschaften auch im starken Kontrast zur Gegenwart. Straßenszenen zeigen längst verschwundene Gebäude und Geschäfte. Stolz werden neu erbaute Freibäder und beliebte Ausflugslokale beworben. Neue Wohnviertel wie die Geislinger Bergwerkssiedlung entstehen. Die gigantischen Autobahnviadukte bei Aichelberg und Drackenstein werden zu touristischen Anziehungspunkten des neuen Landkreises.

 

Die ehemalige Autobahnraststätte Gruibingen um 1938
Hinter manch scheinbarer Idylle stehen aber auch die dunklen Seiten dieser Jahre. Auch die Postkarten sind Bilder ihrer Zeit: Straßen, Plätze und Einrichtungen werden nach NS-Größen benannt. Die großen Ausbildungslager Nordalb und Kuchberg oder die Attrappe einer Fliegerbombe auf dem Göppinger Marktplatz stehen für die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft. In den Straßen und von vielen Sehenswürdigkeiten wehen Hakenkreuzfahnen. Wenige Wochen nach der Kreisgründung werden in Göppingen die Synagoge brennen und jüdische Geschäfte demoliert. Nicht einmal ein Jahr nach der Kreisgründung beginnt mit Hitlers Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. Daher werden die Postkarten durch ergänzende Ausstellungsfahnen in einen größeren Zusammenhang gesetzt, der zeittypische Hintergründe und Phänomene berücksichtigt.


 
Die Eröffnung mit Landrat Edgar Wolff (Begrüßung) und Kreisarchivar Dr. Stefan Lang (Einführung) findet bereits am Sonntag, den 23. Februar, um 18 Uhr im Wappensaal des Albwerks, Eybstraße 98,  statt. Zu dieser Veranstaltung wird herzlich eingeladen.
 
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-17 Uhr, Sa und So 10-17 Uhr; Eintritt frei
Informationen beim Kreisarchiv Göppingen unter 07161/503-180, kulturamt@landkreis-goeppingen.de