Das Geislinger Rote Kreuz und der Krieg daheim
Das Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914 setzte
die Kriegsmaschinerie der damaligen Großmächte in Gang und am 1. August 1914
zogen schlafwandlerisch die europäischen Völker mit Hurra in einen Krieg, der
schon nach wenigen Monaten im zermürbenden Stellungskampf zur Ernüchterung
führte.
Geschmückter Transportzug im Geislinger Bahnhof August 1914 |
Die folgenden langjährigen Materialschlachten
brachten millionenfache Opfer und unsägliches Leid für die Menschheit.
Unmittelbar nach Kriegsbeginn war dies auch in
Geislingen zu spüren. Wurden anfangs noch die Soldaten, die zur Front fuhren,
auf dem Bahnhof mit Getränken verköstigt, so waren es wenig später schon die
ersten Lazarettzüge, in denen Schwerverletzte versorgt werden mussten.
Das Geislinger Rote Kreuz im Einsatz bei der Sanitätsbaracke auf dem Bahnhof im Winter 1914/15 |
Not und Entbehrung nahm hier wie andernorts
kriegsbedingt zu. Lebensmittel und Brennstoffe wurden knapp und teuer, bis
schließlich – kontingentiert – Lebens-mittelmarken Einzug hielten.
Die zur Front einberufenen Männer mussten in den
Fabriken wie der WMF durch Frauen ersetzt werden, die keine Kochtöpfe mehr
sondern Granathülsen herstellten.
Der noch kaum benagelte Helfensteiner Ritter beim Eingang zum Geislinger Rathaus, 1915 |
Das tägliche Leben wurde weitgehend vom Krieg
bestimmt. Öffentliche Einrichtungen dienten zunehmend für Einquartierungen. Aus
Turnhallen, Schulen und Krankenhäusern wurden Notunterkünfte, Ersatzkasernen
und Hilfslazarette.
Das Geislinger Rote Kreuz organisierte nicht nur
die hiesige Verwundetenbetreuung, sondern führte auch Benefizveranstaltungen
und Sammelaktionen für Hilfsbedürftige und Kriegsversehrte durch, um die
allgemeine Not zu lindern.
Für diesen Zweck wurde auch 1915 der sogenannte
‚eiserne Helfensteiner‘ aufgestellt, der nach und nach mit schmiedeeisernen
Nägeln beschlagen wurde. Der Kauf eines solchen Nagels kam der
Kriegsversehrtenhilfe zugute.
Erst nach über vier Jahren kam es schließlich am
11. November 1918 zum Waffenstillstand. Für Deutschland war der Krieg verloren,
und die Not der Nachkriegszeit mit Revolution, Arbeitslosigkeit, Hunger und
Inflation begann.
Öffnungszeiten: Samstag / gerade KW 11 - 16 Uhr, Sonntag / ungerade KW 13 - 17 Uhr
Die Sonderausstellung ist bis März 2015 an den Regelöffnungstagen zu besichtigen.
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