Sonntag, 23. Dezember 2012

Alamannische Gräber an der südlichen Kantstraße

In den Ortsakten der Bodendenkmalpflege liegen genauere Berichte über die Funde von 1912/13 vor, über die "die Feierstunde" berichtet hat (Vergl. apud giselingen 22.12.2012).
Demnach liegt die Fundstelle in der Uracher Straße 33. Bei den Funden von 1912 handelte es sich um Nord-Süd-orientierte Bestattungen, die aufgrund einer Armring-Beigabe der Frühlatènezeit (also etwa 4. Jh. v.Chr.) zugewiesen wurden.
Die Grabbergungen 1913 nahm Forstmeister Schultz im Mai vor. Er berichtete ausführlich an das königliche Landeskonservatorium, das damals von Peter Goessler, einem gebürtigen Geislinger geleitet wurde:
"Die Gräber befinden sich hinter (nördlich) dem Haus No. 33 der Ölwegstraße bei dessen Fundierung im Herbst vor. J. ebenfalls ein Grab aufgedeckt wurde. Das Haus No. 33 u. die Tuffsandgrube gehören dem Maurer Christian Kolb in Altenstadt. Ebene Lage. Der Untergrund setzt sich zusammen:
a auf der obersten dunklen Kulturschichte, ca. 60 cm stark, folgt b Tuffsandschichte ca. 95 tief, sodann war c graue, lockere Tonschichte ca. 50 cm, ganz unten wieder Tuffsand - d - abgebaut wird nur die Tuffschichte b.
In diese Tuffschichte sind die Reihengräber eingelassen und zwar ca. 80 cm tief, so daß unter den Gräbern die Tuffhöhe noch ca. 15 cm stark ist. Die Gräber markieren sich im Querschnitt durch graue Färbung des gelblichen Tuffsands, wohl infolge Vermischung des Tuffsands beim Wiedereinfüllen des Grabes. Die Entfernung von Grab zu Grab konnte ich nicht genau feststellen, da ich nicht mehr graben ließ; in Mittelhöhe der Gräber dürfte sie etwa 65/70 cm betragen. Untere Breite der Gräber scheinbar nur 45 cm, obere nur ca. 65-70 cm. Richtung der Gräber ziemlich genau W-O, Kopf der Skelette im W., also Gesicht gegen O. Angeschnitten wurden zwei Gräber, das eine Skelett bis zur Mitte der Oberschenkelknochen ausgegraben, vom anderen war der zertrümmerte Schädel freigelegt, sodann sofort wieder zugedeckt. Der Schädel des ausgegrabenen Skeletts ist zertrümmert, ein handgroßes Stück der Schädeldecke gut zu erkennen, ebenso der auffallend breite, sehr starke und hohe Unterkiefer gut erhalten, Zähne ausgefallen, Wirbel und Schlüsselbein und Oberschenkelknochen noch gut erhalten. Die Zähne sind z.Teil stark abgenützt, also Skelett eines älteren Mannes. Beigaben wurden bis jetzt nicht gefunden, die Knochen werden von Kolb aufbewahrt, welcher sich sofort bereit erklärt hat, die Gräberstelle nicht weiter anzugreifen u. 8- 10 Tage zu warten, bis er von mir weitere Nachricht erhalten hat." (Ortsakten LDA)
Nur eines der drei Gräber wurde so weit ausgegraben, dass Beigaben geborgen werden konnten. Aus Grab 1913/3, einer ost-west-orientierten Grabgrube, die möglicherweise einst einen Steineinbau hatte (angeblich fanden sich in der Verfüllung 'Tuffblöcke') wurden offenbar die typischen Ausstattungsstücke eines merowingerzeitlichen Männergrabes geborgen:
Gräberfeld Am Oelweg: Schildbuckel aus Grab 1913/3
(Landesmuseum Württemberg;
Zeichnung R. Schreg - aus Schreg 1999)

  • Schildbuckel, Eisen, flach gewölbter Haube, konischer Kragen, Krempe mit ehem. 6 Nieten (3 Abdrücke erh.), lag außen am linken Knie, Oberseite zum Skelett, 15 bis 20 cm höher als das Skelett und durch Tuffblöcke davon getrennt. - heute im Landesmuseum Württemberg, Inv. 672a.
  • Schildbeschläg, in 3 Teile zerbrochen, bei Schildbuckel. - nicht erhalten. 
  • Eisenteile, am rechten Oberschenkel. - nicht erhalten. 
  • Reste von Eisen mit Bronzenägel in der Gürtelgegend - offenbar die Reste einer Gürtelgarnitur. - nicht erhalten.
  • beinerner Kamm. - nicht erhalten.
  • Knochen von Mensch und Tier, ca 20 cm über Bestattung, die Zugehörigkeit zur Bestattung ist fraglich. - nicht erhalten.
Bronzene Zierscheibe aus einem Frauengrab
im Gräberfeld 'Am Oelweg', geborgen 1937
(Heimatmuseum Geislingen,
Foto R. Schreg 1994)
Viele Details müssen trotz des Berichtes von Schultz offen bleiben, so die Zugehörigkeit der nicht zum Skelett gehörenden Menschen- und Tierknochen, aber auch die Lage des Schildes im Grab. Für die Datierung des Grabes wäre die Gürtelgarnitur ausschlaggebend, die aber leider nicht erhalten ist. Auch der Grabbau ist unklar. Meist handelt es sich in der Merowingerzeit um einfache Grabgruben mit Holzkisten oder -särgen; bisweilen sind aber auch Steineinfassungen in der Grabgrube nachweisbar. 

Die Bestattungen an der südlichen Kantstraße sind nur einer von mehreren frühmittelalterlichen Bestattungsplätzen im Geislinger Talkessel. Große Gräberfelder lagen an der Überkinger Straße sowie in den Mühlwiesen (an der nördlichen Kantstraße). Kaum einzuschätzen sind weitere Bestattungsplätze am Stadtpark sowie möglichereise in Flur Röckenhofen nahe der Mündung der Eyb in die Fils.

In der Umgebung der Fundstelle von 1913 an der südlichen Kantstraße wurden später mehrfach weitere Gräber der Merowingerzeit geborgen. 1937 wurde in der Keplerstraße 13 ein Frauengrab ausgegraben, dessen Beigaben heute im Heimatmuseum zu sehen sind. Aus einigen Baugruben in der Umgebung liegen aber auch Negativbeobachtungen vor. Eine Untersuchung in der Keplerstraße 15 erbrachte zwar ein weiteres latènzeitliches Grab und eine Siedlungsgrube der Völkerwanderungszeit, aber keine weiteren Bestattungen der Merowingerzeit. Deshalb könnte es sein, dass wir es hier gar nicht mit einem großen, geschlossenen Gräberfeld wie an der nördlichen Kantstraße zu tun haben (Gräberfeld Mühlwiesen), sondern mit einzelnen Bestattungen, die innerhalb einer Siedlung bei den Höfen selbst lagen. Immerhin sind aus diesem Bereich mehrere Fundkomplexe mit Siedlungskeramik bekannt, die man allerdings geringfügig früher datieren muss. Zugleich lässt sich aber auch vermuten, dass hier viele archäologische Funde, aber auch Gräber zerstört wurden, ohne dass Funde oder Berichte dazu überliefert wurden.

Fundstellen des Frühmittelalters an der südlichen
Kantstraße - die eingekringelte 1 markiert die Fundstelle von 1913
(Verändert nach Schreg 1999)
Die archäologischen Beobachtungen an der südlichen Kantstraße zeigen, wie wichtig es ist, das Funde gemeldet werden. Im Lauf der zeit sammeln sich Informationen an, die es ermöglichen, wenigstens eine grobe Vorstellung von der Geschichte zu erhalten. 
Vielleicht bringen künftige Fundmeldungen eine Klärung. - Idealerweise word bei künftigen Baumaßnahmen die Archäologie aber schon so frühzeitig eingebunden, dass genauere Untersuchungen möglich sind.

Literaturhinweis:
Interner Link

Rainer Schreg

Samstag, 22. Dezember 2012

Zwei Notizen zu archäologischen Funden in Geislingen vor 100 Jahren

Die 'Feierstunde' - erste Werkszeitungen der WMF
 
Titel der ersten Werkszeitung der WMF, herausgegeben vom werkseigenen Wohlfahrtsverein
 
Am 1. Januar 1890 erschien die erste Ausgabe der ‚Feierstunde‘, der damals neuen Werkszeitung des Wohlfahrtsvereins der Württembergischen Metallwarenfabrik Geislingen.

Das doppelseitige Blatt, das vierzehntägig erschien, informierte die Arbeiterschaft der WMF über betriebliche und lokale Neuigkeiten und war zugleich ein Sprachrohr über das Werksgelände der WMF hinaus.

‚Die Feierstunde‘ wurde bis 1916 herausgegeben und erfreute sich einer regen Abnahme, weil nicht nur Wissenswertes über innerbetriebliche Neuerungen, sondern auch Lesenswertes zum Stadtgeschehen, Politik, Geschichte, Praktisches und vielerlei weiterer Themen in knappen Mitteilungen vermittelt wurde. Im Kriegsjahr 1917 erschienen noch zwei Ausgaben im März und Dezember. Danach wurde das Erscheinen der beliebten Werkszeitung eingestellt.
 
Interessant sind zwei Notizen über archäologische Funde in Geislingen-Altenstadt, die 1912 und 1913 erschienen. Die beiden Mitteilungen unterrichten lediglich über den Fundort, beidesmal im Ölweg, und über die zeitliche Einordnung der Funde in die LaTène-Zeit, bzw. die Alamannenzeit. Anscheinend wurden sie vom damaligen Landeskonservator Dr. Gößler geborgen. Ob die Funde noch existieren und wo sie sich heute befinden, ist nicht erwiesen.
 
Keltische Grabfunde in Altenstadt 1912, Feierstunde, Jahrgang gebunden, S. 154, Stadtarchiv Geislingen
 
 

Alamannische Grabfunde in Altenstadt 1913, Feierstunde, Jahrgang gebunden, S. 115f., Stadtarchiv Geislingen
 
 
 
 

Freitag, 21. Dezember 2012

Die Siechenkapelle wird im Januar 2013 Denkmal des Monats

Eine dicke Überraschung hat das neue Jahr für uns schon parat. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat die sanierte und restaurierte Siechenkapelle in Geislingen-Altenstadt im Januar 2013 zum Denkmal des Monats erklärt. Wir, bei der Stadt Geislingen und im Kunst- und Geschichtsverein Geislingen, freuen uns sehr darüber.

In der Pressemitteilung vom 18. Dezember 2012 wird diese Entscheidung seitens der Denkmalstiftung erläutert:

Denkmalstiftung Baden-Württemberg:

„Denkmal des Monats“ Januar 2013:
- Die ehemalige Siechenkapelle in Geislingen-Altenstadt, Landkreis Göppingen -

Die Siechenkapelle ist Restbestand einer 1398 erstmals erwähnten Siechenhaus-Anlage, die 1811 abgebrochen wurde. Diesem Schicksal entging die Siechenkapelle im Jahre 1993 mit knapper Not. Wollte doch der ehemalige Eigentümer, die Bundesrepublik Deutschland, das nur noch durch die Straßenbauverwaltung fehlgenutzte Gebäude beseitigen. Durch ein Verwaltungsgerichtsverfahren konnte dieses Ansinnen abgewendet werden. Die Stadt Geislingen erwarb das Anwesen daraufhin für den symbolischen Betrag von einer D-Mark.
Die Kapelle, ein spätgotischer Saalbau, weist qualitätvolle spätgotische Wandmalereien mit einem Passionszyklus, einem Weltgericht, sowie einer Auferstehungsszene sowie interessante
Baumerkmale mit Nischen, Fenster- und Türöffnungen auf. Es handelt sich somit um ein
Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung, das ein seltenes Dokument einer vergangenen
Fürsorgeeinrichtung mit kunsthistorischem Rang darstellt.
Der Erhaltung der Kapelle nahm sich dann eine mittlerweile gegründete Initiative des Kunst- und
Geschichtsvereins Geislingen an. Im Jahre 1993 konnte so zunächst der Bestand gesichert werden. Bereits seinerzeit hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit einer Zuwendung in Höhe von 60.000,- DM tatkräftige Hilfe geleistet. Allerdings drohte die Kapelle in den Folgejahren wieder Schaden zu nehmen, weil jegliche Nutzung, die zum Erhalt eines solchen Bauwerks unerlässlich ist, fehlte.
Unterstützt durch viel weiteres bürgerschaftliches Engagement des Kunst- und Geschichtsvereins hat die Stadt Geislingen schließlich die Erhaltung und Sicherung der Kapelle durch eine Sommernutzung betrieben. Dort sollen künftig Ausstellungen und sonstige Veranstaltungen stattfinden. Hierzu waren Einbauten, vor allem ein Holzboden, eine Stromversorgung sowie Verglasungen notwendig. Von den Gesamtkosten von rund 50.000,- EUR hat die Denkmalstiftung angesichts des enormen bürgerschaftlichen Engagements durch Spenden und Eigenleistungen des Vereins von 20.000,- EUR die Kapelle erneut mit 15.000,- EUR gefördert. Am 21. Oktober letzten Jahres konnte dann die Einweihung für die künftige Sommernutzung gefeiert werden.
Aber noch sind künftig neue Pläne in der Siechenkapelle umzusetzen. Dabei geht es letztlich um eine Restaurierung der erhaltenen Reste der wertvollen Fresken. Diese wurden im Jahre 2012 von Studenten der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart erfasst und kartiert. Mittel- und langfristig soll für die Wandmalerei ein stufenweises Restaurierungsprogramm erarbeitet werden.
Bei Abdruck erbitten wir ein Belegexemplar.

Kontakt:
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Charlottenplatz 17
70173 Stuttgart
Telefon 0711 / 226 11 85
Fax 0711 / 226 87 90
www.denkmalstiftung-baden-wuerttemberg.de



Die 28. Geislinger Weihnachtsausstellung ist eröffnet.

Feuer, Dampf und Induktion
Vom Kochen und Garen in guten wie schlechten Jahren

Kochen und Zubereitung von Speisen an der Herd- oder Kochstelle des Hauses ist seit Urzeiten die elementare familiäre und gesellschaftliche Tätigkeit. Am Herd und in der warmen Küche setzte man sich zusammen, und beim gemeinsamen Mahl fand schon immer gemeinschaftliches Handeln seinen Ursprung.

Dies gilt bis heute, wenn gleich sich auch die Herdstellen in der häuslichen Küche verändert haben. War bis ins 20. Jahrhundert die offene Feuerstelle im Herd noch gängig, wurde durch technische Neuerungen dieses Herdfeuer durch Gas oder Strom ersetzt. Heute zu Beginn des 21. Jahrhunderts sind die Mikrowelle und das Induktionskochen zum Standard in der Küche geworden und beides hat zu veränderten Lebensgewohnheiten geführt.

Die 28. Weihnachtsausstellung zeigt exemplarisch wie sich das Kochen und Garen seit dem Mittelalter und mit der Industrialisierung bis heute verändert hat.Mit dem Wandel der Energiequellen veränderten sich natürlich auch die erforderlichen Kochgeräte, vom Blechkochtopf zum Schnellkochtopf, von der Bratpfanne zum Vitalis-Dampfgarer der WMF. Am Beispiel des Produktsortiments der WMF lässt sich die Entwicklung der Küchengeräte der letzten 100 Jahre nachvollziehen.

Die Lebensmittelversorgung und Vorratshaltung schwankten in wirtschaftlich guten und schlechten Zeiten. Schlechte Ernten und Kriege führten immer schon zu Notzeiten, in denen Hunger und Entbehrung große Teile der Bevölkerung erfassten. Die ältere Generation weiß noch um die Not der Nachkriegszeit in Deutschland.

Heutzutage ist das Bewusstsein von Notzeiten angesichts einer Fülle von Lebensmitteln nicht mehr präsent. – oder? Ein wachsender Teil unserer Bevölkerung verarmt zusehends. In den Städten gibt es Menschen, die sich kaum noch die täglichen Nahrungsmittel leisten können. Untrügliche Zeichen dafür sind Tafelläden und Vesperkirchen auch in Geislingen.

Ein weiterer Wandel in unserer Gesellschaft ist einerseits die Wertschätzung biologischer Lebensmittel und andererseits die kritiklose Akzeptanz von Fastfood quer durch alle Bevölkerungsschichten.

Trotz dieser differierenden Tendenzen ist die häusliche Küche heute mehr denn je ein Treffpunkt für Freunde und Gourmets zum gemeinsamen Kochen und Essen geworden.


Ausstellungsinfos:

Ausstellungsort: Galerie im Alten Bau, Moltkestr. 11, 73312 Geislingen an der Steige
Ausstellungsdauer: 07.12.2012 - 13.01.2013
Öffnungszeiten: Di – So 14 – 17 Uhr, Mo geschlossen,
                              an den beiden Weihnachtsfeiertagen geöffnet


23. Mai 1809: Scharmützel bei Amstetten

Vor kurzem wurde in Amstetten bei Geislingen an der Steige ein Silexfund dem Kunst- und Geschichtsverein angezeigt. Nach gründlicher Untersuchung des Fundes stellte sich heraus, dass es sich um eine Flintstein handelt, der zum Funkenschlagen bei Steinschlossgewehren der napoleonischen Kriege gebräuchlich war. Diese Fund ist nun der Anlass, sich an ein Scharmützel zu erinnern, das am 23. Mai 1809 bei Amstetten oberhalb von Geislingen statt gefunden hat.



Das Titelblatt der 'Allgemeinen Hauss Chronick' 1815
von Johann Daniel Kemmel


Eine nähere Beschreibung der dortigen Vorgänge hat Johann Daniel Kemmel, Bäckermeister in Geislingen, in seiner 'Allgemeinen Hauss Chronick' von 1815 aufgeschrieben. Seine Chronik beginnt zwar im Jahre 1815, aber in seinen voran gestellten Erinnerungen an besondere geschichtliche Begebenheiten in und um Geislingen wird von ihm eben dieses kriegerische Ereignis wie folgt geschildert:

"Da wir nun Bairisch waren so wurde nach Landessitte auch die hiesige Bürgerschaft zu einem Bürgermilitär Organisirt, und dieses bestunde aus einem Corps Schützen und 2 Compagnien Füselier, ganz Heldenmäßiger Mannschaft. Am Pfingstmontag 1809 kam die Nachricht hierher, es kommen Östreichische Truppen aus dem Tirol über die Alp zu uns und begehren durch zu ziehen, so gleich wurde das Bürger Militär unter die Waffen gerufen, und die Thore dobelt mit Wache besetzt, die Schützen aber Campirten die ganze Nacht im Feld, und besetzen die Strase von dem übern Thor bis an die Staig. Nun lag aber auch ein Bairischer Hauptmann hier mit ungefehr 80 Mann, dieser ging mit seinen Leuten die Staige hinauf und besetzte den Ziegelwald. Die Nacht wurde nun in banger Erwartung zugebracht, mann lud nichts als Mistwagen und verrammelte damit das Obere Thor und den Ziegelwald. Denstag Morgens um 5 Uhr kam wieder Nachricht das Sie nun anrücken würden, so gleich wurde Lerm geschlagen, und die ganze Bürgerschaft Ruckte nun vollends aus unter das Oberthor, nun kammen aber die Östreicher und Rückten gegen den Ziegelwald an, darauf lies der Bairische Hauptmann der sich mit seinen Leuthen darinn versteckt hielt die Trommel Rühren, und seine Leute losfeuren worauf sich die Östreicher etwas zurück zogen, doch bald wieder halt machten, nun wurde das Feuern algemein, aber der Gute Hauptmann wurde zuerst verwundet, und fiel, wo bey noch mehrere seiner Leute blesirt wurden auch hatten sie wenig Munition und mußten nun weichen, und diese zogen nun durch den Ziegelwald, doch gleich darauf zogen die Geißlinger Bürger die Staige hinauf und Streiften umher machten auch noch bey Amstedt 2 Husaren samt den Pferden gefangen. Die Bürgerschaft bekam nun ein Belobigungsschreiben, und 3 Verdienst Medalion, von Ihre Königlicher Maiestet von Baiern. Wie nun dieser Krieg wieder geendigt war, so traf uns wieder das Los bey der Ländervertheilung, das wir an die Grone Wirttemberg abgegeben wurden, und so seyn wir nun Würtembergisch bis auf den heutigen Tag nehmlich November 1810."

Das ehemalige Ulmer Reichsstadtgebiet ist mit der Stadt Geislingen nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1802 an das Königreich Bayern gefallen. Die Stadt wurde Verwaltungszentrum des neuen bayerischen Landgerichts Geislingen, vergleichbar mit dem Status der späteren württembergischen Oberamtsstadt Geislingen. Die Kemmel'sche Schilderung der damaligen Ereignisse gibt uns heute noch einen Einblick in die Lebenssituationen der Menschen in diesen Kriegszeiten.


Literatur:
Bauer, Karlheinz: Geschichte der Stadt Geislingen, Bd. 2, S. 16ff.
Kemmel, Johann Daniel: Die 'Allgemeine Hauss Chronick', in: Gruber. H., u.a.: Eine Stadt im Wandel - 1810-1938: Die württembergische Oberamtsstadt Geislingen, 1998, Veröffentlichung des Stadtarchivs Bd. 15, S. 11ff.
Schuhholz, Albert: Geislingen unter Baierischer Herrschaft, in: Gruber. H., u.a.: Eine Stadt im Wandel - 1810-1938: Die württembergische Oberamtsstadt Geislingen, 1998, Veröffentlichung des Stadtarchivs Bd. 15, S. 25ff.

Schießerei bei Amstetten

Amstetten (UL), Aurain
(Foto: S. u. C. Paulus, Amstetten, mit freundl.
Genehmigung)

In Flur Aurain bei Amstetten wurde als Lesefund ein Silexartefakt gefunden und dankenswerterweise mit der Vermutung, es handele sich um ein steinzeitliches Messerchen, dem Kunst- und Geschichtsverein in Geislingen gemeldet.

Aufgrund der gelblichen Farbe des mit kleinen Mikrofossilien durchsetzten Rohmaterials, der kantigen Grundform an einer offenbar etwas dickeren Klinge und vor allem aufgrund der tiefen, beidseitigen Retuschen an den Kanten, die vielfach feine Rostspuren aufweisen, erweist sich das Stück als ein stark genutzter neuzeitlicher Flintenstein. Leider also kein Steinzeitmesser. Entsprechende Stücke kamen vor allem in napoleonischer Zeit in großer Zahl nach Südwestdeutschland, waren aber auch schon seit dem 16. Jahrhundert im Einsatz. Sie dienen zum Schlagen des Zündfunkens bei Steinschlossgewehren.

Hartmut Gruber weist darauf hin, dass es durchaus sein könnte, dass der Flintenstein aus einer Flinte eines französischen oder österreichischen Soldaten herstammt, denn dort bei Amstetten gab es Anfang Juni 1809 ein Scharmützel zwischen den beiden verfeindeten Parteien. Das bayerische Regiment des Geislinger Bürgermilitärs mischte tatkräftig auf Seiten der Franzosen mit. Die Österreicher wurden in die Flucht geschlagen, wobei einige Gefangene gemacht wurden. Solche Identifikationen archäologischer Funde mit konkreten Ereignissen sind freilich immer schwierig. Da das Militär die Flintensteine nach wenigen Schuß ausgetauscht hat, könnte vorliegendes Stück am ehesten von einer Jagdwaffe stammen.

Die Geislinger Oberamtsbeschreibung nennt interessanterweise die Gewinnung von Feuersteinen aus dem auf der Alb anstehenden Feuersteinlehm (OAB Geislingen, 54). Alle mir bei Begehungen bekannt gewordenen Flintensteine aus der Region (es sind nicht viele, aber sie sind eben auch nicht ungewöhnlich) gehören aber dem gelblichen Rohmaterial an, das wahrscheinlich aus der Gegend um Maastricht stammt. Der Neufund fügt sich gut in dieses Bild ein und unterstreicht, wie sehr man trotz lokaler Feuersteinvorkommen auf Importflintensteine gesetzt hat.

Es ist immer wichtig, dass Funde der Wissenschaft bekannt werden - die regionalen Vereine sind da keine schlechte Anlaufstelle. Am besten ist aber immer eine Meldung an die Denkmalpflegeämter, im Falle von Amstetten ist das das Regierungspräsidium in Tübingen, im Kreis Göppingen das RP in Stuttgart (konkret Ref. 86 im Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen) oder die Kreisarchäologie Göppingen. Dort werden umfangreiche Fundakten geführt, die schließlich auch die Grundlage für siedlungsgeschichtliche Auswertungen bieten.

Mit bestem Dank an die Finder S. u.C. Paulus und an Hartmut Gruber für seinen Hinweis auf die Ereignisse 1809

Literaturhinweise
  • N. Kenmotsu, Gunflints: A study. In: D.R. Brauner (Hrsg.), Approaches to Material Culture Research for Historical Archaeologists (California, Penn 2000) 340-372 (online bei der Society for Historical Archaeology)
  • J. Weiner, Flintensteine. In: H. Floss, Steinartefakte (Tübingen 2012) 961-972.

Links




Rainer Schreg


Donnerstag, 29. November 2012

Gottes Herrlichkeit? - ein Fund aus Bräunisheim

Eine Keramikscherbe aus dem Pfarrgarten von Bräunisheim gehört zu den jüngsten Lesefunden. Im Hinblick auf die Siedlungsgeschichte besagt sie wenig, denn es handelt sich um neuzeitliches Steinzeugs. Trotzdem ist es ein Bruchstück Kulturgeschichte:



Rainer Schreg 

Dienstag, 16. Oktober 2012

50 Gulden zur 'Entdekung eines Baumverderbers'

Königlich-Württembergisches Staats- und Regierungs-Blatt, Samstag 17. Februar 1816
Anfang des 19. Jahrhunderts nahmen die Obstkulturen einen erheblichen Aufschwung. Die Oberamtsbeschreibung von 1842 nennt "die Obstzucht in den Tälern sehr bedeutend". Es herrsche "kein Mangel auch an edleren Obstsorten, wenn gleich die Früchte nicht immer die Güte wie in den tieferen, milderen Gegenden erreichen." Allerdings heißt es auch: "Auf der Alp hat das Bäumesetzen mit den Vorurtheilen der Bauern zu kämpfen."

Rainer Schreg

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Das älteste Wandbild der Heiligen Hedwig von Schlesien befindet sich in Geislingen.

Die heilige Hedwig von Schlesien aus der Familie der Grafen von Andechs, gestorben 1243 und bereits 1267 heilig gesprochen, war die Patronin von Schlesien. Die in den baulichen Resten der romanischen Basilika St. Michael auf dem Lindenhof über Geislingen-Altenstadt entdeckte Wandmalerei dürfte wohl die  älteste bekannte Darstellung der auch in Polen besonders verehrten Patronin von Schlesien gelten und stammt vermutlich aus der Zeit zwischen 1243 und 1268, denn sie ist noch ohne Heiligenschein dargestellt.
 


Wandbild der Hl. Hedwig von Schlesien
mit dem Schriftzug: HAEDEW..
Museum im Alten Bau Geislingen
 
 
Die heilige Hedwig von Schlesien war die Tochter der Agnes von Rochlitz aus dem Hause Wettin, dem Herzogshaus von Sachsen, und Bertholds IV. von Andechs-Meranien, dessen Vorfahren mit dem angesehen Adelshaus der Sighardinger in Bayern eng verwandt gewesen sein sollten, aus dem, laut Decker-Hauff, die Staufer hervor gingen.

Ihre Vorfahren mütterlicherseits hatten schwäbische Wurzeln. Liutgard von Elchingen-Ravenstein war die schwäbische Gemahlin Konrads I. dem Großen von Meißen aus dem sächsischen Hause Wettin. Sie hatte mit Ihm 11 Kinder und begründete damit den Aufstieg der Wettiner zum sächsischen Herzogshaus. Ihre Mutter war Berta von Boll, eine Tochter Friedrichs I. von Staufen, Herzog von Schwaben, und seiner Gemahlin Agnes von Waiblingen. Ihr Vater war Adalbert von Elchingen-Ravenstein, ein Sohn Adalberts des Älteren von Stubersheim und einer Nellenburgerin.

Aufgrund dieser verwandtschaftlichen Beziehungen zu Schwaben und eben gerade zu den Staufern und den Stubersheimern hier in unserer Region ist es kaum verwunderlich, dass die Heilige Hedwig hier in der romanischen Basilika St. Michael auf dem Lindenhof in Form einer Seccomalerei auf einer Wandputzfläche dargestellt wurde, die nach dem Umbau der Kirche in ein evangelisches Pfarrhaus im Jahre 1582 eher zufällig erhalten blieb und bei den Ausgrabungen von 1960 von Albert Kley entdeckt wurde.


Modell der romanischen Basilika
auf dem Lindenhof bei Geislingen-Altenstadt
Museum im Alten Bau Geislingen



weiterführende Links:

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Kurzes Lebensbild Ulrichs V. von Helfenstein

Im Jahre 1343 tritt Ulrich V. von Helfenstein mit seinem Vetter erstmals urkundlich in Erscheinung. Sie verkaufen gemeinsam dem Wiesensteiger Chorherrenstift zwei Mühlen zu Mühlhausen. Beide Grafen dürften da noch sehr jung gewesen sein, waren aber bereits als Aussteller der Urkunde im rechtsfähigen Alter von mindestens 16 - 18 Jahren. Demnach darf die Geburt Graf Ulrichs V. von Helfenstein um 1325 datiert werden.

Die beiden Vettern befanden sich danach in der Gefolgschaft Karls IV., der sich im Jahre 1349 in Frankfurt zum König krönen ließ. Sie gehörten zu dessen engem Vertrautenkreis. Wer am Hof zu Prag in der Umgebung des Königs zu Ehren gelangen wollte, musste von Hause aus zur obersten Adelsschicht gehören und über eine ausgezeichnete Bildung, besondere diplomatische Fähigkeiten und unbedingte Gefolgschaftstreue verfügen. Diese Befähigungen zeichneten Graf Ulrich V. mit Sicherheit aus.

Aus dieser Nähe zum König und späteren Kaiser Karl IV. erwuchsen insbesondere Ulrich V. verantwortliche reichspolitische Aufgaben und Tätigkeiten, gepaart mit einer Standeserhöhung zum Landvogt von Oberschwaben und großzügigen Zuwendungen von Reichsgütern, die der materiellen Grundlage seiner Herrschaftsausübung in Oberschwaben dienen sollten. Leider waren die meisten dieser Reichslehen vom König verpfändet, so dass Ulrich V. gezwungen war, diese Güter auszulösen oder deren Pfandschaft weiter zu führen.

Zugleich kam es wohl auf Vermittlung des Kaisers zur Vermählung Ulrichs von Helfenstein mit Maria Kotromanic aus dem bosnischen Herzogshaus. Sie war die Cousine der damaligen Königin von Ungarn. Die Hochzeit fand am 9. März oder 9. Mai 1352 am ungarischen Hof statt. Kurze Zeit danach bezog das junge Ehepaar den Pallas der Stammburg Helfenstein, wo die Familie fortan wohnte.

Die Belehnung des Helfensteiners mit der Reichsvogtei Oberschwaben brachte ihm die Schutzherrschaft über die Städte Ulm, Ravensburg, Memmingen, Überlingen, Kaufbeuren, Biberach, Leutkirch, Wangen, Lindau, Pfullendorf und Buchau und verliehen ihm gewissermaßen herzogliche Gewalt im deutschen Südwesten bis vor die Tore von Zürich. Dazu erhielt er das Reichsgut Sulmentingen, das er für 200 Mark Silber auslösen musste. Zudem wurden ihm die Vogteien über die Reichsklöster St. Gallen, Weingarten, Elchingen, Ellwangen und Königsbronn übertragen. Darüber hinaus verlieh der König 1351 die Städte und Burgen Giengen, Heidenheim, Königsbronn und Hellenstein mit allen Zinsen und Gülten als Erblehen an die beiden Grafen von Helfenstein für ihre treuen Dienste.

Ursprünglich waren Landvögte die Stellvertreter der Herzöge, um die Hoheitsrechte bei deren Abwesenheit auszuüben. Nach der Auflösung des Herzogtums Schwaben mit dem Tod Konradins von Staufen im Jahre 1268 wurden von Kaiser Rudolf I. von Habsburg die beiden Reichslandsvogteien Nieder- und Oberschwaben eingerichtet, deren Landvögte Schutzherren der Städte und Klöster waren und quasi-herzogliche Gewalt, darunter die königliche Gerichtsbarkeit und andere Regalien innehatten. Als Sitz des Landfriedensgerichts wurde Graf Ulrich V. von Helfenstein 1360 der Stadelhof in Ulm übertragen.

In seiner Tätigkeit als Landvogt galt Ulrich V. als Freund und Förderer der Städte. Er sah seine Aufgabe darin, den Landfrieden in Kooperation mit den Städten zu gestalten, anerkannte deren Bündnisse und versuchte, gemeinsame Interessen zu pflegen. Da er kraft Amtes über die hohe Gerichtsbarkeit, königliche Verwaltungshoheit und Regalien wie die Markt-, Zoll- und Münzrechtsverleihung verfügte, gelang es ihm den Landfrieden zu gestalten.

Ein Ausdruck dessen ist die 1367 ausgestellte Urkunde in der er der Stadtbürgerschaft von Geislingen eine neue Stadtordnung und Statuten erließ, die der Stadtbürgerschaft autonome Steuererhebung, eigenständige Wahl der Gerichtsmitglieder und ein Stadtsiegel zubilligte, das die Autorisierung eigenverantwortlicher Rechtsgeschäfte zuerkannte. Er stellte damit die Weichen für eine freie Stadtbürgerschaft mit dem Ziel, Gewerbe, Handel und Verkehr zu fördern und dadurch die eigenen Einkünfte zu sichern.

Es fällt schwer, angesichts der spärlichen Quellen zur Person des Grafen ein Charakterbild zu entwerfen. Die überkommenen Urkunden und Quellenzeugnisse, spiegeln vertragliche oder rechtliche Vereinbarungen wider, die keinen Raum für persönliche Belange zuließen. Was völlig fehlt, sind persönliche Briefe oder biografische Schriften. Folglich ist es nur erschließend möglich, einige Charakterzüge des Menschen Ulrich V. zu ergründen. Was waren wohl seine wesentlichen Charakterzüge?

Seine Verlässlichkeit und Treue zum Kaiser und seine Bereitschaft, sich in dessen Dienst zu stellen. Dies war gepaart mit politischer Weitsicht und geschickter Klugheit, Interessenskonflikte zu entschärfen, zu integrieren und zusammen zu führen, aber auch diplomatische Wege zu finden, um Widerstände zu brechen oder auszuräumen.

Er war hoch gebildet, was ihn dazu befähigte, quasi-herzogliche Gewalt im deutschen Südwesten auszuüben, d.h. er hatte wohl eine hinreichende juristische Vorbildung, war in Verwaltungsfragen versiert und verfügte über diplomatisches Geschick.

Was ihm im Gegensatz zum Grafen Eberhard dem Greiner von Wirtemberg vielleicht nicht gelungen ist, aus dem politischen Amt, persönlichen Nutzen zu ziehen und zur Machterweiterung des eigenen Grafenhauses Vorteile zu erringen.

Sehr schnell geriet der Helfensteiner in einen Interessenskonflikt mit dem Wirtemberger, der seinerzeit die Landvogtei für Unterschwaben innehatte und machtbewusst seine eigenen Interessen skrupellos verfolgte.

1371 vereinigte Kaiser Karl IV. 31 Städte in Schwaben zu einem Landfriedensbündnis und setzte den Grafen Ulrich V. von Helfenstein als Hauptmann ein. Diese Vereinigung der Städte unter der Federführung des Helfensteiners brachte den hohen und niederen Adel vor allem Graf Eberhard von Wirtemberg dagegen auf, denn das Städtebündnis lehnte der Wirtemberger ab. Damit war der Helfensteiner auf die Seite der Städte gedrängt und in den Gegensatz zum Wirtemberger geraten.

Dies führte zu einer Koalition Ulrichs V. von Helfenstein mit Eberhards Gegner, dem Pfalzgrafen bei Rhein Ruprecht von der Pfalz, der bereits zweimal Anführer der Städte gegen Eberhard gewesen war. Auf seiner Rückreise von Heidelberg, wo er mit Ruprecht konspiriert hatte, wurde er von Hans von Klingenberg, Heinrich von Laufen, genannt der Neipperg und Ulrich von Sternenfels überfallen und gefangen genommen. Sie führten ihn auf das Schloss Neipperg. Von dort aus wurde er an Eberhard von Falkenstein übergeben, der ihn auf das Schloss Ramstein bei Schramberg brachte, wo er im Turm gefangen gehalten wurde.

Die Gefangennahme des Helfensteiners empörte die Städte und ließ deren kriegerische Auseinandersetzungen gegen Graf Eberhard von Wirtemberg wieder aufflammen, da sie berechtigt annahmen, er sei der Urheber der Gefangennahme des Grafen Ulrichs V. von Helfenstein.

Aber Eberhard hatte sich gerüstet, und es kam am 4. April 1372 zur Schlacht bei Altheim auf der Alb. Die Städter, weil die Augsburger wegen des Hochwassers der Donau nicht rechtzeitig übersetzen und zum Ulmer Heer stoßen konnten, waren gegen das Heer des Wirtembergers zu schwach und unterlagen der Übermacht. Heinrich Besserer, Städtehauptmann von Ulm, fand am 7. April 1372 den Tod.

Der Städtebund und die Gräfin Maria von Helfenstein wollten Ulrich V. auslösen, aber unterdessen wurde der Graf am 7. Mai 1372 getötet. Man fand ihn am 12. Mai 1372 in seinem Verließ auf dem Bett mit durchgeschnittenem Hals.

Der meuchlings ermordete Ulrich V. von Helfenstein hinterließ eine Witwe mit neun heranwachsenden Kindern und ein durch Krieg verwüstetes und durch die Pest entvölkertes Herrschaftsgebiet.

Die kurze Blütezeit der helfensteinischen Regionalmacht im deutschen Südwesten war damit abrupt zu Ende.

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Quellen und Literatur:

H.F. Kerler, Geschichte der Grafen von Helfenstein, 1840 (mit Urkundenanhang)
C.F. v. Stälin, Württembergische Geschichte, Bd.. II, 1847, 388-399; Bd. III, 1856, 660-666
Burkhardt, Georg: Geschichte der Stadt Geislingen, Bd. 1, 1963
Gruber, Hartmut, et. al.: Die Grafen von Helfenstein - Stationen ihrer Geschichte, Begleitheft zur Weihnachtsausstellung 1994

Sonntag, 30. September 2012

Behaußung und Kirchlen der armen Feldsiechen auf dem Espan

Zur Geschichte des Altenstädter Siechenhauses und Siechenkapelle
Vortrag zur Wiedereinweihung der Siechenkapelle am 21. September 2012 

Totgesagte leben bekanntlich länger. Dieser Allerweltspruch trifft für unsere Siechenkapelle in besonderem Maße zu. Bereits in der Oberamtsbeschreibung von 1842 heißt es: ‚Das Kirchlein, dem Einfallen nahe, dient noch als Scheuer.‘[1] und 1993 hat der frühere Kreisarchäologe Walter die Siechenkapelle an der B 10 ‚als traurigen Anblick eines ruinöses Gebäudes‘ beschrieben.[2]



Die Siechenkapelle 1993, vor der Restaurierung,
StA Geislingen

Die Straßenbauverwaltung hatte da bereits den Antrag auf Abriss des Gebäudes wegen Baufälligkeit gestellt. Doch der damalige Oberbürgermeister Martin Bauch und der damalige Vorsitzende des Kunst- und Geschichtsvereins Armin Beck ergriffen die Initiative, um das historisch bedeutsame Gebäude in Verbindung mit der Landesdenkmalpflege zu retten.

Im Juli 1993 kaufte die Stadt Geislingen die Kapelle und bereits im November desselben Jahres begann die notwendige Dach- und Außensanierung des Gebäudes.

Der Kunst- und Geschichtsverein sorgte mit einem Spendenaufruf dafür, dass der städtische Kostenaufwand für die Restaurierung der Kapelle erheblich gesenkt werden konnte. Über 40.000 DM wurden damals gespendet – ein gutes Zeichen dafür, dass die Geislinger Bürgerschaft diese Maßnahme zu schätzen wusste.

Beim Tag des Offenen Denkmals 1994 rückte die baulich restaurierte Siechenkapelle in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Seither ist sie nicht nur für den Kunst- und Geschichtsverein, sondern auch für viele Altenstädter wieder zu einem kulturhistorischen Kleinod geworden, das auf eine lange wechselvolle Geschichte zurück blicken kann.

Heute ist der Tag gekommen, an dem die Siechenkapelle wieder an ihre sakrale Vergangenheit anknüpfen darf, nachdem sie 200 Jahre als profanes Nutzgebäude gedarbt hatte. Wir freuen uns darüber.

Dies ist zugleich der Anlass, einen Blick in die Geschichte des Altenstädter Siechenhauses zu werfen, die am Ortsende Altenstadts in Richtung Kuchen, unterhalb der Filsbrücke, gemeinhin als Siechenbrücke benannt, steht. Der zumindest in das 15. Jahrhundert zurück gehende Sakralbau, aus Tuffquadern und Bruchstein erbaut, war bis 1806 Bestandteil des erstmals 1398 erwähnten Siechenhauses der 'armen Feldsiechen auf dem Espan'. Es handelte sich um eine mittelalterliche Fürsorgeeinrichtung zur Eindämmung der damals in Mitteleuropa weit verbreiteten Lepra.


Naive Darstellung des Siechenhauses,
Ausschnitt aus der Federzeichnung
vom Michelberg und Umgebung, J. A. Schweizer, 1785,
StA Ulm

Wann das Siechenhaus erbaut wurde und wer es gestiftet hat, ist nicht bekannt. Man weiß nur, dass es 1398 ein Siechenhölzle auf dem Tegelberg gab und 1420 'Feldsiechen' existierten, denn in diesem Jahre machte Ulrich Mördlen zu Geislingen eine Stiftung für das 'Feldsiechenhaus zu der Altenstadt, an dem Espan gelegen.'[3]

Wie und woher sich der Flurname 'Espan', auch 'Aispan' oder 'Ehespan' geschrieben, erklärt, ist ungewiss. Eine mögliche Deutung könnte sich auf eine mit Espen oder Zitterpappeln bestandene Zugviehweide beziehen.[4] Medizinisch interessant ist dabei, dass die Rinde und die Blätter der Espen chemische Verbindungen von Salicylsäure enthalten, die schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken. Vielleicht war dies mit der Grund, gerade hier am Filsufer bei den Espen das Siechenhaus zu errichten.

1766 wurden die Gebäude und Einrichtungen der Altenstädter Siechenanlage im erneuerten Salbuch der Sondersiechenpflege auf dem Espan unter dem Titel 'Der Siechen Pfleeg aigene Gebäude'[5] beschrieben.

Die Anlage des wohl in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts gegründeten Leprosoriums umfasste das eigentliche, 1398 erwähnte, 1604 neu errichtete und 1811 abgebrochene Siechenhaus. Es handelte sich um eine zweistockige Behausung, in der sich drei Stuben befanden 'nämlich eine in dem untern Stock, gegen der Landstraß aussehend, die zweite ob dieser in zweiter Etage, auch gegen die Straß, und die dritte, hinden gegen dem Garten hinaus, nebst weitern Kammern und Gemach'. Zum Siechenhaus gehörte noch ein 'einstocketes Bach- und Waschhauß, hinter der Behausung in dem Gartten stehend', in welchem sich 'nebst der Gelegenheit zum Bachen und Waschen ein Badstüblein' befand. Dazu gehörte eine Holzhütte unten am Haus gegen Kuchen, ein Schöpfbrunnen im Garten mit hölzernem Gestell und ein 'Baum-, Gras- und Wurtzgarten hinter dem Siechen Hauß' ungefähr ein Tagwerk groß und mit einem 'Gehäg umbfangen'.[6]


Naive Darstellung der Siechenkapelle,
Ausschnitt aus der Federzeichnung von Altenstadt,
J. A. Schweizer, 1785, StA Ulm

Die Kapelle gehörte zu dem nebenan stehenden Siechenhaus und war in erster Linie das Gotteshaus für die dort untergebrachten 'Sondersiechen'. Von diesem Gebäudeensemble blieb lediglich das Langhaus der einstigen Siechenkapelle erhalten, deren Chor ebenfalls 1811 abgebrochen wurde, um den Triumphbogen als Scheunentor zu verwenden. Sie wurde im Salbuch von 1766 wie folgt beschrieben:

'Ein kleines Kirchlein mit einem Eingang von Quaderstein erbaut, 45 Schuh lang, 26 Schuh breit und bis an das Dach 17 Schuh hoch (rund: 13,50 m lang, 7,60 m breit, 5 m hoch), das Türmlein bestehet nur aus zweyen oben gewölbten Mauerposten, in deren Miten ein Glöcklein zu 3 Ctr. gewicht frey hanget, solches Kirchlein hat:

1.     von außen gegen die Landstraß einen Eingang mit einer einfachen Tür.
2.     Einen Altar von Schreinwerk mit Kreuz und der Bildnis Christi.
3.     Ein Känzelein, auch von Schreinarbeit.
4.     Zwei Helllichter (Fenster) gegen der Landstraß.
5.     Seithen Stühle, zu etlich und 30 Personen.
6.     Die Kirchen Bühnen und Wandungen weiß.
7.     Das Pflaster von gebrandten Steinen.'[7]

Erste urkundliche Erwähnung findet die Siechenkapelle im Jahr 1471, als Bürgermeister und Rat der Reichsstadt Ulm in der der Jungfrau Maria, dem heiligen Nikolaus und der heiligen Barbara geweihten Kapelle eine Messpfründe stifteten.[8]


Südliche Eingangstür der Siechenkapelle
mit der Eselsrückennische darüber, 2012,
StA Geislingen
  
Die seelsorgerische Betreuung der von Anfang an nach Kuchen eingepfarrten Kapelle übernahm der dortige Pfarrer. Seit 1783 nahm das einstige Siechenhaus arme Personen aus Geislingen, Altenstadt und Kuchen auf. Im Jahre 1806 kam es zur Versteigerung des Siechenhauses samt Kapelle; 1811 wurden dann das Siechenhaus sowie der Chor der inzwischen profanierten Kapelle abgebrochen. Das Langhaus diente fortan als Scheuer.[9] Die südliche Längswand wird noch immer von einem spitzbogigen Portal geprägt, durch das man den Kirchenraum von der Straße her betrat. Die über dem Spitzbogen eingelassene Eselsrückennische trägt die Jahreszahl 1496. Diese Datierung dürfte mit einer Renovierung der Kapelle in Zusammenhang stehen.[10]


Weihekreuz in der Siechenkapelle, StA Geislingen

Im Innern des Kirchleins sind Reste bedeutender gotischer Wandmalereien erhalten, bei denen mindestens zwei Phasen unterschieden werden konnten. Auf der unteren älteren Putzschicht sind sechs kleeblattförmige Weihekreuze erhalten, deren Rund von der darüber liegenden zweiten Putzschicht ausgespart wurde.

 Ausschnitt aus dem Bilderzyklus
an der Nordseite der Kapelle, StA Geislingen

Auf dieser darüber liegenden Putzfläche zeigen sich heute noch Reste einer umfassenden Bemalung der Kapelle. Auf der Nordwand ist ein Passionszyklus von zehn quadratischen Feldern (1,25 m x 1,25 m) in zwei übereinander liegenden Reihen mit je fünf szenischen Darstellungen der Leidensgeschichte Jesu zu sehen. Die Bemalung der Ostwand lässt eine zierende Rahmung des Chorbogens mit Bänderfries und einer Darstellung des Jüngsten Gerichts erkennen mit dem über der Spitze des Bogens thronenden Weltenrichter und umgebenden Aposteln vor dem himmlischen Jerusalem. An den Wänden sieht man in unterschiedlicher Höhe verschiedene Röthelzeichen und Ein-gravierungen, die wohl von den Insassen des Leprosoriums herstammen dürften. Es wird angenommen, dass die Wandmalereien im Innern mit einer möglichen Renovierung der Kapelle im Jahr 1496 entstanden sind.[11]


Christus als Weltenrichter über dem Triumpfbogen
der Siechenkapelle, StA Geislingen

Mittelalterliche Siechenhäuser bzw. Leprosorien waren außerordentlich bedeutende Fürsorgeeinrichtungen. Der Aussatz (Lepra) war schon im frühen Mittelalter in Zentraleuropa stark verbreitet. Etwa um die Jahrtausendwende errichteten kirchliche Stiftungen außerhalb der Ortschaften im freien Feld Siechenhäuser. Die unheilbar Kranken wurden in einer religiösen Zeremonie aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und außerhalb der Besiedlung in solchen Bresthäusern ausgesetzt, daher der gebräuchliche biblische Krankheitsname 'Aussatz', In der immer dazugehörigen Kapelle wurden die Leprakranken seelsorgerisch betreut.

Der Ausschluss erfolgte nicht nur wegen der drohenden Ansteckungsgefahr, sondern auch wegen der körperlichen Verunstaltung, die diese Krankheit an den Menschen hervorrief. Man erschrak vor dem verstümmelten Antlitz, den schwärenden eitrigen Verkrüppelungen der Gliedmaßen und den übel riechenden Ausdünstungen dieser Menschen.

Zur Linderung der unheilbar Kranken kannte man im Mittelalter als Therapie lediglich Reinigungs- und Schwitzbäder sowie desinfizierende Kräuterwickel und zur Fiebersenkung das bekannte Schröpfen und Aderlassen.[12]

Mit Klappern und Rätschen machten sich die meist wegen ihren körperlichen Entstellungen in Lumpen verhüllten Aussätzigen bemerkbar und hofften durch Bettel die Barmherzigkeit der auf der Landstraße vorüber ziehenden Leute zu erreichen, indem sie ihnen einen an einem Stab angebrachten Beutel entgegen streckten und ein Almosen abverlangten.

Wie groß die Leiden dieser Menschen war, veranschaulicht das Schicksal des Siechenkaplans Johannes Zollmayer.

Zu Anfang des Jahres 1532 bat Johannes Zollmayer, Kaplan zu Altenstatt bei den guten Leuten (Siechen) 'ihm seine Jahresbesoldung quatemberlich (vierteljährlich) zu reichen, und ihm statt des Zehnten, den er Krankheit halber nicht einsammeln könne, eine bestimmte Summe Geldes zu geben, auch seiner Magd, die bisher redlich bei ihm ausgehalten und das Ihrige zugesetzt habe, 6 fl. zu geben. Er sei seit 9 Jahren bresthaft, die Nase sei ihm hinweggefault, auch der Rachen, deswegen er nimmer reden könne, er habe ein sehr böses Gehör, es gehe ihm ein Fluß aus dem Mund heraus, die Sohlen an den Füßen seien ihm auch abgefault, er sei krumm und lahm, könne weder gehen noch stehen, man müsse ihn heben und legen.' Die Bitte wurde gewährt. Am 8. März 1532 hat der 'Ehrsame Rat' von Ulm den Kaplan in das Siechenhaus nach Ulm genommen' und ihm von der Sondersiechenpfründ zu Altenstatt jährlich 15 fl. auf seinen Leib folgen lassen.'[13]


Die Siechenkapelle nach der Restaurierung,
2012, StA Geislingen

1766 befanden sich im Siechenhaus Leonhard Scheiblen von Altenstadt, Maria Elisabetha Brücknerin von Geislingen, Sigmund Steidlen und Johannes Scheufelen von Kuchen. Ob sie noch leprakrank waren, ist zu bezweifeln, denn Anfang des 18. Jahrhunderts starb bei uns diese Krankheit aus und das Altenstädter Siechenhaus wurde danach zur Unterbringung von versorgungsbedürftigen Armen und Kranken aus Geislingen, Altenstadt und Kuchen verwendet.[14]

Die einstige Siechenkapelle bei Altenstadt veranschaulicht uns heute als letztes noch vorhandenen Baurelikts diese dort über mehr als vier Jahrhunderte betriebenen soziale Fürsorgeeinrichtung. Vergleichbare Bauten sind heute nur noch vereinzelt überliefert. So existiert im gesamten Regierungsbezirk Stuttgart nur noch eine weitere ehemalige Siechenkapelle in Waiblingen aus dem Jahre 1473.

Zu guter Letzt sei noch auf die doch etwas schillernde Bedeutung des Wortes 'Siach' im Schwäbischen Volksmund hingewiesen.

Die landläufige Bedeutung von 'siech' bedeutet, laut Schwäbischem Wörterbuch, krank, schwach, der öffentlichen Verpflegung und Unterbringung bedürftig, aber auch bei Lebensmitteln: nicht mehr frisch, verdorben.

Im schwäbischen Volksmund ist der 'Siech oder Siach' ein gebräuchliches Schimpfwort und eine starke Schelte für Männer, die als hinterhältig und durchtrieben gelten. Das Schimpfwort wird gern verstärkt mit Adjektiven wie: elender, schlechter, verfluchter, verreckter, wüster, weihtageter, dummer, fauler, abgeschlagener oder wullener Siach.[15]

Für die einstigen Insassen des Altenstädter Siechenhauses wollen wir aber diese abfälligen Bezeichnungen bestimmt nicht gelten lassen.

Anmerkungen:


[1]Beschreibung des Oberamts Geislingen, 1842 S. 215
[2]Lang, Walter: Die Siechenkapelle bei Altenstadt – Das letzte Zeugnis spätmittelalterlicher Leprosenbetreuung, in Gruber, Hartmut et. al.: Von Gizelingen zum Ulmer Tor – Spurensuche im mittelalterlichen Geislingen, Begleitheft zur gleichnamigen 9. Weihnachtsausstellung, 1993, S. 55ff.
[3]Schöllkopf, Christian: Von der früheren Siechenkapelle bei Altenstadt und ihrer Umgebung, in: Geschichtliche Mitteilungen von Geislingen und seiner Umgebung, Heft 3, 1931, S. 107
[4]Schöllkopf, S. 113; Burkhardt, Georg: Geschichte der Stadt Geislingen, Bd. 1, 1963, S. 396
[5]StA. Geislingen, Akten und Bände des Heilig-Geist-Spitals Geislingen, Bestand H, 796, Saal-Buch über der Sondersiechenpfleeg auf dem Ehespan unter Altenstadt, Bl. 123f.
[6]ebenda: Bl. 123a,b
[7]ebenda: Bl. 123b, 124a
[8]StA. Geislingen, S 050, E2 126, Gutachten der Landesdenkmalbehörde Baden-Württemberg zum Erhaltungszustand der Siechenkapelle, 1988, Manuskript S. 1; Gruber, Hartmut: Die Altenstädter Siechenkapelle siecht dahin, in: Hohenstaufen/Helfenstein, Bd. 2, 1992, S. 242f.
[9]Oberamtsbeschreibung S. 214f.
[10]Gutachten der Landesdenkmalbehörde S. 1
[11]Gutachten der Landesdenkmalbehörde S. 4, 6 und 16
[12]Lang, S. 55f.
[13]Schöllkopf, S. 106
[14]Schöllkopf, S. 108
[15]Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch, Bd. V, S.1393, linke Spalte